NILS BARSOM

BodyPlanet: Training – Wettkampvorbereitung und Ernährungsberatung

Steckbrief:

Geburtsdatum: 18.06.1968
Größe: 1,89 m
Wettkampfgewicht: 106 kg
Off Season Gewicht: 118 kg
Bei BodyPlanet seit: 2001
Aktiv seit: 1989

Vor ein paar Tagen rief mich Tamer an: „Du Nils, ich gestalte meine Webseite neu, da gibt es auch einen Bereich, wo die Athleten vorgestellt werden…. hast Du nicht Lust, ein paar Zeilen zu schreiben?“ Klar, na logo…. eigentlich war das Thema ganz schnell abgehakt… und plötzlich waren dann am Telefon schon wieder über 2 Stunden vergangen, wo wir uns über alles, wirklich ALLES mögliche unterhielten…. was uns gerade freut und was uns bedrückt…. halt so, wie nur echte Freunde miteinander reden können.

Ich ziehe eine ganz saubere Trennlinie zwischen einem gutem Bekannten und einem Freund. Zu letzterem, eng definierten Kreis zählt eindeutig Tamer. Und da ist es völlig egal, dass ich nicht gerade bei ihm um die Ecke wohne, was es schwierig macht, mal kurz für eine Stunde vorbeizuschauen.

Ob eine echte Freundschaft entstehen kann oder eben nicht, hängt vielmehr von den jeweiligen Persönlichkeiten ab. Das heißt auch, ob man eine ähnliche Art hat zu denken und zu fühlen. Oft spürt man das sofort bei der ersten Begegnung.

Im Jahr 2001 arbeitete ich einige Wochen in Ludwigsburg als Praxisvertreter. Ich betrat sein Geschäft, um nur mal kurz nach einem guten Studio in der Nähe zu fragen. Das Gespräch entwickelte sich schnell weit darüber hinaus und mir war sofort klar: der Mann lebt nicht nur für seinen Sport, es bereitet ihm auch große Freude, sein Wissen und seine Faszination daran mit anderen zu teilen.

Ich soll ja hier über mich schreiben, und nicht über Tamer. Dass ich jetzt trotzdem mit ihm anfange, liegt einfach daran, dass ich ihm sehr dankbar bin…. für seine Freundschaft und auch dafür, dass er mir öfters in den Hintern getreten hat, sodass ich endlich den Entschluss fasste, auf die Bühne zu gehen.

Mit einer Körpergröße von 189 cm gehört man im BB-Sport selbst in den schweren Gewichtklassen zu den Langen, was es einem im Wettkampf nicht gerade leicht macht, sich kompakt und schön „gnubbelig“ zu präsentieren.

Schon lange hatte ich Meisterschaften als Zuschauer besucht und träumte davon, einmal selbst oben auf der Bühne zu stehen. Aber immer wenn ich meine Schwergewichts­klasse sah – bei 189 cm ist sie es quasi automatisch – wurde mir bei dem Gedanken daran sehr mulmig: „Du bist doch viel zu dünn…“

Ich glaube, in der Beurteilung meiner Form recht kritisch zu sein. Und es ist auch in Ordnung, diese Eigenschaft zu haben, wenn man Fortschritte erzielen will. Jedenfalls fiel es mir immer leichter, meine Schwachpunkte aufzuzählen als umgekehrt selbstbewusst meine Stärken zu benennen. Selbstkritik ist das eine… aber leider tendierte ich dazu, das berühmte halbgefüllte Glas nicht halb voll, sondern halb leer zu sehen. Ich vermochte es im Vorhinein nicht, mein Aussehen in Wettkampfform zu visualisieren. Tamer hatte dagegen bereits eine klare Vorstellung davon (was angesichts der zahlreichen Athleten, die er betreut, auch nicht verwundert). Und so es war ein echter Glücksfall, ihn kennen gelernt zu haben. Sonst würde ich heute wohl immer noch träumen…

Im Jahr 2005 keimte der Wunsch, eine Vorbereitung durchzuziehen, aber mit der Geburt meines Sohnes stellte ich ihn noch einmal zurück. 2006 war es endlich so weit.

Ich wohne in Südhessen, von Ludwigsburg etwa 150 km entfernt, und es gibt in der Nähe mehrere leistungsorientierte Studios, welche eine Vorbereitung mehr oder weniger professionell begleiten.

Als Newcomer gibt es gute Gründe, sich jemanden zu suchen, der einen vorbereitet. Zunächst verfügt man schlichtweg noch nicht über die für eine erfolgreiche Teilnahme erforderlichen Detailkenntnisse, und ich glaube auch nicht, dass man sie sich über Medien wie z.B. das Internet gut aneignen kann. Weiter ist es sehr schwer, sich selbst dahingehend zu beurteilen, ob die Form dem Zeitplan entspricht, vorauseilt oder hinterher hinkt. Und schließlich ist es wesentlich einfacher, jemand anderem Rechenschaft schuldig zu sein als einzig allein sich selbst. Wenn man dieser Person Woche für Woche zeigen muss, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat, fällt es in gewissen Situationen leichter, standhaft zu bleiben…. 14, 16 oder 17 Wochen sind lang, und Momente, in denen man schwach werden kann gibt es viele. Man braucht nur in der Fußgängerzone laufen und die in der Diät noch intensiver als sonst erlebten Gerüche vom Bäcker ziehen vorbei….

Ein optimaler Betreuer sollte zum einen kompetent sein und wissen wovon er spricht. Eine eigene erfolgreiche Wettkampfkarriere schadet dabei übrigens nicht. Zum anderen sollte er immer ehrlich zum Athleten sein, das heißt, er sollte ihn aufbauen oder auch zusammen­stauchen, je nachdem wie es halt erforderlich ist. Schließlich sollte er im Idealfall von seiner Persönlichkeit einfach gut zum Athleten passen, wenn ich ihn absolut respektieren und folglich seine Vorbereitung 100%ig umsetzen soll.

Bei Tamer wusste ich schon vorher, dass er all die genannten Dinge erfüllt. So stellte sich für mich von vornherein nicht die Frage nach einer Alternative. Und daher waren mir die 300 km Fahrt jeden Samstag mit langen Staus auf der A6 auch ziemlich egal. Die Diät wurde zunächst über 14 Wochen bis zur Landesmeisterschaft geplant, am Ende wurden es 17 bis zur Deutschen in Wiesloch.

Eines der wirklich schönen Dinge in der Vorbereitung waren die samstäglichen Treffen mit den anderen Athleten, die von Tamer vorbereitet wurden. Der Wettkampfsport und der Alltag an den Wochentagen sind ja quasi zwei verschiedene Welten. Oft trifft man in seinem Umfeld auf Unverständnis, wenn man seine Tupperschüssel auspackt, während die anderen gerade in die Pizza beißen. Man hat Hunger, dazu kommen gelegentlich auch Selbstzweifel oder Momente der Unsicherheit. Es ist dann sehr aufbauend, sich am Wochenende mit anderen auszutauschen, denen es gerade genauso geht, wie einem selbst. Speziell Colin Ziegler möchte ich hier erwähnen. Gerne denke ich noch daran, wie wir uns immer wieder gegenseitig anspornten… bei vielen Treffen und nächtlichen Telefonaten bis hin zu den drei Meisterschaften, an denen wir beide teilnahmen.

Die Meisterschaften! Das Gefühl auf der Bühne kann ich eigentlich nicht wirklich beschreiben. Man muss es selbst erlebt haben und vielleicht empfindet es der nächste auch wieder ganz anders. Für mich war es geradezu fantastisch…  aber in Relation zur Diät auch leider viel zu schnell wieder vorbei. Na ja, ein paar Wochen kann man seine Form noch halbwegs konservieren und dies für ein Photoshooting nutzen. Die Bilder, die ihr hier seht entstanden etwa eine Woche nach der Deutschen.

Ich bin äußerst glücklich für die Erfahrungen, die ich auf den Meisterschaften und in der Diät gemacht habe und weiß sicher, dass diese ohne Tamer nicht möglich gewesen wären.

Jedem, der mit dem Gedanken an den ersten Wettkampf spielt, rate ich daher nur eines:

Komm  ins Bodyplanet und zieh es durch! Es gibt absolut nichts zu verlieren!!

Wettkämpfe (IFBB)

  • Int. Donaucup 2006 – 1. Platz Männer V (+100 kg)
  • Int. Rhein-Neckar-Pokal 2006 – 2. Platz Männer V
  • Int. Deutsche Meisterschaft 2006 – 6. Platz Männer V
  • IFBB Int Rhein Neckar Pokal Master 2008 – 2. Platz
  • IFBB Int. Deutsche Meisterschaft Master 40-49 Jahre Schwergewicht 2008 – 3 Platz.